ACHTSAMKEITSLEHRE

Vielschichtig ist sie, die Achtsamkeit, und dennoch von erstaunlicher Einfachheit. Von den unterschiedlichsten Seiten zu betrachten. Somit existieren auch genauso viele Herangehensweisen oder Ausgangspunkte.

Für mich ist eine natürliche Option mit meinem Atem nach innen zu gehen und zu schauen. Der Atem, damit die Bewusstheit, schenkt mir die Energie, die ich brauche, um mich wahrzunehmen, mich erkennen und verstehen zu können.

Bewusstsein erlange ich dann über etwas wie zum Beispiel einen Zustand. Ohne diesen in mein Bewusstsein zu bringen, ihn zu bemerken, kann ich ihn sprich mich nicht verändern. Ich würde mich bemühen und doch würde er immer wieder auftauchen.

Eine erdachte Situation zur Verdeutlichung: Ich komme an einen Ort, für mich ist wenig oder kein Platz da. Ich fühle mich von den anderen Anwesenden nicht gesehen. Ich reagiere aus meinem Mangelbewusstsein heraus, vielleicht mit Ärger oder Wut oder auch Schuldzuweisungen, entweder laut ausgesprochen oder leise in mir im inneren Dialog. So, nun noch einmal von vorne. Ich komme an einen Ort, für mich ist wenig oder kein Platz da. Platz haben ist wichtig für mich, das habe ich schon öfter bemerkt. Ich atme, gehe in mich, sammle mich in meiner friedlichen Mitte. Ich spreche aus, was ich brauche – in Ruhe und Achtsamkeit – mir und den anderen gegenüber. Ich bekomme oder nehme mir den Platz, meinen Platz, indem ich mich in mir fühle und ihn einnehme. Das ist eins der unendlich vielen Achtsamkeitsbeispiele.

Achtsamkeit erzeugt wach sein, klar sein, tatsächlich in diesem Moment sein. Mit fokussiertem Atem ist mir das möglich. So erkenne ich im bewussten Zustand eingebrannte Verhaltensmuster, automatische Reaktionen, die mir oftmals entgehen, wenn ich nicht wirklich im Moment bin. Ich bemerke innere Dialoge, in mir, die sonst einfach ablaufen und von mir ungehört bleiben. Ich spüre meinen Energielevel, die Müdigkeit oder Erstarrung, das hilflose “Hin-und-her-Handeln“.

Nun kann ich dieses Beispiel auf meinen Gang, meine Art und Weise zu essen, zu sprechen, zu lieben und einfach alles andere transferieren.

Was ist jetzt? Wo ist es jetzt?

Zwei Fragen, die in meiner Ausbildung vorrangig waren. Frau Klinger und Prof. Dr. Wiedemann lehrten mit achtsamer Hingabe und gut erlebbaren Beispielen und Übungen. Sie zeigten mir so einen Platz in der Achtsamkeitslehre auf.

Beide empfahlen den Zen Meister, Autoren und liebevoll zugewandten Menschen Thich Nath Hanh.